Stijn Schaars

 

ORANJE - WM 2014

Die niederländische Nationalmannschaft in Brasilien

 

 

Stijn Schaars

 

Stefanus Johannes, genannt Stijn, Schaars steht seit der Saison 2013/14 bei PSV in Eindhoven unter Vertrag. Der Mittelfeldspieler wurde am 11. Januar 1984 geboren im gelderländischen Gendt, einer nordöstlich von Nijmegen am Waal, dem größeren Arm des Rheins, gelegenen Kleinstadt. Er spielte im Laufe seiner Karriere zuvor in der Eredivisie für Vitesse und AZ sowie in der portugiesischen Primeira Liga für Sporting CP in Lissabon. Seit 2006 gehört er zum Kader der niederländischen Nationalmannschaft.

 

 

Jugend und Karrierebeginn im Gelderland

 

Stijn Schaars begann als Sechsjähriger in seiner Heimatstadt Gendt beim örtlichen Verein De Bataven organisiert Fußball zu spielen, bei dem schon sein Vater Jan Schaars als Linksaußen reüssiert hatte, ehe er wegen einer Knieverletzung aufhören musste. Von dort wechselte Stijn Schaars in die Jugend der SBV Vitesse ins nahe gelegene Arnhem. In der C-Jugend wurde das Team unter Trainer Edward Sturing Niederländischer Meister. Doch Schaars hätte nur wenig später wegen Wachstumsproblemen fast schon seine Karriere beendet, Jugendtrainer Theo Bos hielt aber an ihm fest, obwohl er fast ein Jahr nicht spielen konnte.

 

Auch Schaars' professionelle Laufbahn nahm bei Vitesse ihren Anfang, wo er seit der Saison 2002/03 zum Eredivisie-Kader gehörte. Sein Debüt in der ersten Elf gab er unter Trainer Mike Snoei im KNVB-Pokalspiel bei Feyenoord in Rotterdam am 5. März 2003, das Vitesse mit 3:1 gewann, als er nach 84 Minuten für Aleksandar Ranković eingewechselt wurde. Vier Tage später lief er erstmalig in der Eredivisie auf; gegen den FC Utrecht kam er in der 26. Minute erneut für Ranković aufs Feld, wurde jedoch in der Pause seinerseits gegen den Franzosen Didier Martel ausgewechselt. In seiner ersten Saison kam der Mittelfeldspieler, der als Linksfüßer vorzugsweise auf der linken Seite, aber auch zentral defensiv im Mittelfeld spielt, nur zu einem weiteren Kurzeinsatz – die Konkurrenz im Mittelfeld war mit Jewgenij Lewtschenko, Theo Janssen oder Jan van Halst zu groß.

 

In der Folgesaison spielte sich der Juniorennationalspieler als Stammkraft in die erste Elf von Vitesse; in dieser wie in der nächsten Spielzeit machte er jeweils 21 Spiele in der Liga. Schlagzeilen erhielt er am letzten Spieltag vor der Winterpause am 16. Dezember 2004, als er das Match gegen De Graafschap drehte: Arnhem war schon nach 39 Sekunden gegen das Team, das zuvor erst ein Saisonspiel gewonnen hatte, in Rückstand geraten und diesem vor der Halbzeit vergebens nachgerannt. Nach der Pause verwandelte Schaars zunächst eine Vorlage von Ranković zum Ausgleich und brachte fünf Minuten später seine Mannschaft mit einem Freistoß auf die Siegerstraße; Matthew Amoah stellte das Endergebnis von 3:1 her.

 

Erfolge und Verletzungspech in Alkmaar und Lissabon

 

Zur Saison 2005/06 wechselte Schaars zu AZ nach Alkmaar, wo er sich in seiner ersten Saison ebenfalls als Stammspieler etablieren und im UEFA-Pokal internationale Erfahrung sammeln konnte. Das Jahr 2006 war das wohl erfolgreichste seiner Karriere bis dato. 27 Spiele absolvierte er für AZ in Liga, Europa- und KNVB-Pokal, erzielte darin neun Tore. Zu Beginn seiner zweiten Spielzeit in Alkmaar wurde er A-Nationalspieler. Überdurchschnittliche Technik, Spielintelligenz, Dynamik, Laufvermögen, schnelles Umsetzen von Ideen, außergewöhnlichen Einsatz - all das attestiert Süportjournalist Remco Regterschot ihm für diese Zeit.1)

 

Alles sah danach aus, als sollte Schaars bald bei einem Topklub in Europa spielen. Dann erlitt er eine Knöchelverletzung, die ihn fast anderthalb Jahre lang außer Gefecht setzte. In der Saison 2007/08 konnte er nicht ein einziges Spiel in der Eredivisie absolvieren. Mit Disziplin und festem Willen kämpfte er sich in der Spielzeit 2008/09 zurück, Trainer Louis van Gaal vertraute ihm, er wurde erneut Stammspieler und einer der Garanten für den Gewinn der Niederländischen Meisterschaft 2009. Doch seine alten Eigenschaften, das was sein großes Talent ausgemacht habe, habe er eingebüßt, so Regterschot, und sie auch nie wieder gefunden.

 

Nach der Saison 2010/11, in der AZ nach Platz 5 in der Vorsaison auf Platz vier abschloss, wechselte Schaars zum Sporting Clube de Portugal. 26 Ligaspiele mit drei Toren standen 2011/12 in Lissabon zu Buche für das Team, in dem mit Ricky van Wolfswinkel ein weiterer Niederländer stand; 50 Spiele insgesamt, inklusive dem verlorenen Pokalfinale im Mai, absolvierte Schaars für Sporting, mehr als jeder andere im Kader. Doch trotz zweier Trainerwechsel verfehlte Sporting das Ziel, zu den Erzrivalen FC Porto und Benfica aufzuschließen - die Saison endete auf Platz vier. Im August 2012 aber warf eine Knieverletzung Schaars wieder zurück, im November brach er sich den Fuß, erst im April 2013 konnte er daraufhin wieder ins Geschehen eingreifen, kam insgesamt nur auf elf Ligaeinsätze.

 

Zurück in der Heimat bei PSV

 

Zur Saison 2013/14 ging Schaars zurück in die Niederlande. Bei PSV brauchte Trainer Phillip Cocu in einer jungen Mannschaft einen „Leitwolf“, den er in Schaars, mittlerweile fast 30 Jahre alt, sah. Schaars war auch der erfahrene Spieler, der kämpfte, der Rede und Antwort stand, der zum Wiederaufstehen animierte, als PSV in der ersten Saisonhälfte unter den eigenen Ansprüchen spielte und manches Spiel verlor. Schließlich gewannen die Eindhovener in der Rückrunde sieben Spiele in Folge, fanden den Anschluss an die Europapokalplätze. Cocu war dennoch unzufrieden, erwartete mehr von Schaars als dieser zu leisten imstande sei, wie Regeterschot meint - denn er sei nicht der Topspieler geworden, der er 2006 zu werden versprach, sondern lediglich ein „brauchbarer Mittelfeldspieler der Eredivisie“.

 

Nationalmannschaft

 

2006 wurde Stijn Schaars mit der niederländischen U-21-Auswahl Junioreneuropameister, wobei er Kapitän der Mannschaft war. Bondscoach Marco van Basten wollte ihn in den Kader für die WM 2006 berufen, doch wegen einer Verletzung musste er absagen und kam erst nach der WM am 16. August 2006 in einem Freundschaftsspiel in Dublin gegen Irland zu seinem ersten Einsatz in Oranje. Für das A-Team bestritt er im Jahr 2006 sechs Spiele; im Februar 2009 gab er in einem Freundschaftsspiel in Tunis gegen Tunesien ein Comeback und stand danach dreimal in der Startformation von Bondscoach Bert van Marwijk. Im Mai 2010 wurde er in den erweiterten Kader für die WM 2010 berufen und gehörte letztlich in Südafrika zum Aufgebot.

 

Zum Einsatz kam er bei dem Turnier, das für die Niederlande mit der Vizeweltmeisterschaft endete, jedoch ebenso wenig wie in den drei Spielen bei der folgenden EM 2012 in der Ukraine. Unter Louis van Gaal wurde er aufgrund seiner Verletzungen zunächst nicht berücksichtigt; erst im September 2013 kam er in zwei WM-Qualifikationsspielen wieder zum Einsatz, spielte dreimal neben Kevin Strootman und ersetzte diesen, als der im Match in und gegen Frankreich im März 2014 verletzt vom Platz musste. Seine Chance auf eine erneute WM-Teilnahme in Brasilien ist nach Strootmans Verletzungs-Aus durch einen Kreuzbandriss gestiegen. Bislang kommt er auf 23 Einsätze in Oranje, ohne dabei ein Tor erzielt zu haben.

 

Stationen:

Jugend:

De Bataven, Vitesse

Profibereich:

Vitesse (2002-2005: Eredivisie 44 Einsätze/4 Tore; KNVB beker 1/0)

AZ (2005-2011; Eredivisie 129/7; KNVB beker 6/1; Champions League 6/0, UEFA-Pokal/Europa League 19/1;

EL-Qualifikation 2/0)

Sporting CP (2011-2013: Primeira Liga 37/3 Tore; Taça de Portugal 5/2; Taça da Liga 2/0; Europa League 17/1,

EL-Qualifikation 3/0)

PSV (seit 2013; Eredivisie 25/0; KNVB beker 2/0; Champions-League-Qualifikation 4/0, Europa League 5/0)

 

Stand: 20. März 2014

 

Quellen:

1) Remco Regterschot: De verloren strijd van Stijn Schaars

Ligenstatistik bei Voetbal International

Länderspiel- und Europapokalstatistik bei Voetbalstats.nl

Stijn Schaars speelt meeste duels bij Sporting

Beste voetballers: Stijn Schaars

 

Stijn-schaars

 

Fotonachweise

 

oben:

Stijn Schaars (2009)

By Paulblank [GFDL

(http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or

CC-BY-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)],

via Wikimedia Commons

unten:

Uruguay - Niederlande 4:3

n.E., Copa Confraternidad

2011 by Jimmy Baikovicius

[CC-BY-SA-2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)],

via Wikimedia Commons

 

ganz unten:

Stijn Schaars (2011) By

Miss Messi (wikiportrait)

[CC-BY-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0), GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)],

via Wikimedia Commons

Uruguay 4-3 victory on penalties to Netherlands to win Copa Confraternidad after 1-1 draw 110608-6727-jikatu
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