Abe Lenstra
Eine Webpage zur Geschichte und Gegenwart der
niederländischen Fußballnationalmannschaft
Lenstra im Blick der Mitmenschen
Sowohl in Friesland wie auch in den gesamten Niederlanden genoss Lenstra unter den Fußballfans enorme Popularität. Heerenveen wurde in den 1950er Jahren seinetwegen gern auch als Abeveen bezeichnet. Die VV Heerenveen hatte in den 1950er Jahren einen Zuschauerschnitt von rund 18.000 pro Spiel – in einer Stadt, die nicht einmal achttausend Einwohner zählte. Lenstra war Heerenveen, und Heerenveen war Lenstra.13) Er selbst wurde auf Friesisch auch ús Abe („unser Abe“) genannt. Mit Faas Wilkes und Kick Smit diente Abe Lenstra als Vorlage für den auch kommerziell erfolgreichen, Fußball spielenden Comicstrip-Helden Kick Wilstra; die Abenteuer des Fußballhelden erschienen zunächst in Zeitschriften und in der zweiten Hälfte der 1950 Jahre auch als Bücher.77)
Bis heute wird Abe Lenstra als einer der größten niederländischen Fußballspieler betrachtet. 1951 wurde er zum ersten Sportler des Jahres der Niederlande gewählt; 1952 wurde ihm dieser Titel ein zweites Mal zuerkannt. Lenstras Popularität machte sich auch die Werbewirtschaft zunutze: so machte er Reklame unter anderem für C&A und Coca-Cola, und sogar seine Frau wurde für die Werbung entdeckt – sie machte sich für Maggi Goldbouillon stark.64)
Noch Jahre nach seinem Abschied aus der Nationalmannschaft skandierten die niederländischen Fans bei einem schlechten Spiel des Teams seinen Vornamen.20) Riemer van der Velde, ehemaliger Präsident des sc Heerenveen, sieht Lenstra gar als den allergrößten, sogar vor König Johan:
„Wenn nicht Johan Cruijff, sondern Abe Lenstra in Amsterdam geboren wäre, dann wäre nicht Cruijff, sondern Abe zum Fußballer des Jahrhunderts gewählt worden.“78)
Lenstras Nationalmannschaftskamerad Jan van Roessel teilte diese Einschätzung:
„Lenstra oder Cruijff? Dann sage ich Lenstra. Eine eigensinnige Figur, aber ein Zauberer am Ball.“79)
Als Mensch kam Abe Lenstra bei seinen Sportkameraden weniger gut an. Er war eigenwillig und launisch; in Gesprächen mit ehemaligen Mitspielern Lenstras fand Tom van Hulsen, Chefredakteur von Voetbal international, heraus, dass alle den Heerenveener als Fußballer ehrten und respektierten, aber niemand ihn sympathisch fand. Die Nationalspieler waren froh gewesen, wenn Abe mal wieder mit dem KNVB im Streit lag, denn dann war die Atmosphäre bei Oranje gleich besser.80) Jan Steenhuizen, ehemaliger Vorsitzender des SC Heerenveen und von Beruf Arzt, charakterisierte ihn mit den Worten:
„Abe war als Mensch ein Ekel, ein übler Mann. Kein Wunder, dass er früher als Fußballer so viele Probleme hatte.“81)
Und Ajax-Spieler Cor van der Hoeven, 1950 gemeinsam mit Lenstra in drei Länderspielen aktiv, bestätigt:
„Abe genoss unter den anderen Spielern der Nationalmannschaft kein großes Ansehen. [...] Wenn man als Läufer hinter ihm spielte, rannte man ständig vergebens. Unsere Kritik interessierte ihn nicht. Abe sagte: ‚Ich mach’ das so, wie ich es will,‘ und damit war die Sache durch.“82)
Ein Grund dafür war, dass Lenstra in Heerenveen immer alle Freiheiten genoss und die anderen Spieler für ihn arbeiten mussten. Dies funktionierte mit den erfolgsgewöhnten Stars der Nationalmannschaft nicht. Faas Wilkes kommentierte das kurz vor seinem Tod 2006:
„Abe hätte das nie so gesagt, und schon gar nicht gegenüber einem Journalisten: Er wollte immer der Größte sein. Er war auch großartig, aber das hatte er gar nicht nötig.“83)
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Karriere im Verein
- 1932–1950: Bodenständiger Amateur in Heerenveen
- 1950–1955: Der schwierige Weg in den bezahlten Fußball
- 1955–1960: Als Halbprofi beim Sportclub Enschede
- 1960–1963: Mit 40 Jahren noch einer der Boys
Nationalmannschaft
- 1937–1940: Der lange Weg in die Elftal
- 1940–1953: Vom Debüt zum ersten Rücktritt
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Anmerkungen und Nachweise
13) Frans Oosterwijk, Voetbal in de jaren vijftig, in 99 beelden, ANP Foto/Nieuw Amsterdam Uitgevers, Amsterdam 2007, ISBN 978-90-468-0264-9, S. 62
20) Abe Lenstra. Een voetballegende uit Friesland, gesichtet am 30. Juni 2008
64) Abe Lenstra bei senior-plaza.nl, gesichtet am 3. Juli 2008
77) De Kick Wilstra Site, gesichtet am 26. Juni 2008
78) „Als niet Johan Cruijff maar Abe Lenstra in Amsterdam geboren was, dan was niet Cruijff maar Abe tot voetballer van de eeuw gekozen.“ Zitiert nach Abe – Het levensverhaal van Nederlands eerste sportidool, Buchbesprechung bei ENVB.nl (nicht mehr im Netz)
79) "Lenstra of Cruijff? Dan zeg ik Lenstra. Een eigengereid figuur, maar een tovenaar aan de bal.”, in einem Interview mit Sport², zitiert im Nachruf Levensgenieter vom Juni 2011
80) „VI-chefredacteur Tom van Hulsen maakt al jaren de rubriek Anno in dit blad. Hij bezoekt wekelijks ex-voetballers die over hun verleden praten en hoorde daarbij alle klaagzangen aan van spelers die ooit de kleedkamer met Abe deelden. Ze waardeerden en respecteerden hem als voetballer, maar niemand vond hem sympathiek. Internationals waren blij als Abe weer eens een conflict had, dan was de sfeer meteen een stuk beter bij Oranje.“ Johan Derksen, Abe was een klier van een vent, een nare man, Voetbal international vom 9. Juli 2007, im Webarchiv Archive.is, gesichtet am 3. Juli 2008
81) ebenda
82) „Abe was geen geziene figuur bij de andere spelers van het Nederlands elftal. [...] Als je achter hem als half speelde, liep je altijd voor niks. Met onze kritiek deed hij niks. Abe zei: ‚Ik doe het zoals ik het wil‘ en daarmee was de kous af.“; in: Johann Mast, Abe. Het levensverhaal van Nederlands eerste grote sportidool, Tirion, Baarn 2007, S. 124
83) „Abe had dat nooit moeten zeggen en zeker niet tegen een jounalist. Hij wilde altijd de grootste zijn. Hij wás ook groots, maar dit had hij niet nodig.“, in: Johann Mast, Abe. Het levensverhaal van Nederlands eerste grote sportidool, Tirion, Baarn 2007, S. 192
Ehrungen
Benennung des Heerenveener Stadions in
Abe Lenstra Stadion (1986)
Abe-Lenstra-Standbild (Foto links)
am Abe Lenstra Stadion (1994)
Ehrenmitglied der vv Heerenveen
seit 24. August 1956
Ehrenbürger von Heerenveen
seit 16. Juni 1965
Aufnahme in den Kanon der friesischen
Geschichte der Provinz Friesland
Berufung in Johan Cruijffs
Oranje-Elf des Jahrhunderts 2000 (als einziger verstorbener Spieler)
Niederländischer Sportler des Jahres:
1951, 1952
Fotonachweise:
oben: Voetbal Belgie tegen Nederland 0-1.
Officials staand, tweede van links Abe Lenstra,
8 april 1956, Bilsen, Joop van / Anefo;
Nationaal Archief, CC-BY-SA
bekijk toegang 2.24.01.03
Bestanddeelnummer 934-5867
im Kasten links: Abe-Lenstra-Standbild
by Udo Ockema
[GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html)
or CC-BY-3.0
(http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)],
via Wikimedia Commons
im Kasten rechts: Abe Lenstra.
Vriendschappelijke voetbalwedstrijd
Nederland - België 1-0 (rust 1-0) in het
Olympisch Stadion in Amsterdam, 3 April
1955. By Polygoon Hollands Nieuws
[CC-BY-SA-3.0
(http://creativecommons.org/licenses /by-sa/3.0)],
via Wikimedia Commons