Abe Lenstra 8

 

Nationalelf

 

1940 2 Spiele, 1 Tor

1946-1953

28 Spiele, 17 Tore

 

1955-1959

17 Spiele, 15 Tore

 

Spielführer

3-mal, 1953

Abe Lenstra, Nederland-België, 3 april 1955

 

 

Spielpositionen in der Nationalelf

 

Rechtsaußen:

fünfmal

 

Halbrechts:

siebenmal

 

Mittelstürmer:

dreimal

 

Halblinks:

25-mal

 

Linksaußen:

siebenmal

 

 

 

Fotonachweise:

 

oben: V.l.n.r.: Henk Schijvenaar, bondscoach

Jaap van der Leck, Abe Lenstra, Aad de Jong

[...] en Rinus Terlouw (6e van links) voor het

Olympisch Stadion in Amsterdam, enige dagen

na de oefeninterland tegen België,

24 apr. 1951; Poll, Willem van de;

Nationaal Archief, CC-BY-SA

bekijk toegang 2.24.14.02

Bestanddeelnummer 191-1059

 

im Kasten: Abe Lenstra.

Vriendschappelijke voetbalwedstrijd

Nederland - België 1-0 (rust 1-0) in het

Olympisch Stadion in Amsterdam, 3 April

1955. By Polygoon Hollands Nieuws

[CC-BY-SA-3.0

(http://creativecommons.org/licenses /by-sa/3.0)],

via Wikimedia Commons

 

Abe Lenstra

Eine Webpage zur Geschichte und Gegenwart der

niederländischen Fußballnationalmannschaft

 

 

Nationalmannschaft 3

 

1954–1959: Comeback als Halbprofi unter Profis

 

Erst nachdem Ende 1954 der KNVB mit dem NBVB, dem neugegründeten Verband von Profivereinen, fusioniert und Stück für Stück der Profifußball Einzug gehalten hatte, kehrte Lenstra in den Kreis der Oranje Elftal zurück. Am 13. März 1955 gab es das erste Länderspiel, in dem Profis eingesetzt wurden. Lenstra verdankte seine Nominierung seinem guten Auftritt bei einem Trainingsspiel des erweiterten Kaders gegen Austria Wien. Spieler wie Frans de Munck, Cor van der Hart und Faas Wilkes kehrten – nach Jahren als Parias – in das Team zurück; zwischen den Profis war es aber Abe Lenstra, der das einzige Tor beim 1:1 gegen Dänemark, das noch mit reinen Amateuren antrat, erzielte. Die vor dem Spiel umjubelten Profis wurden ausgepfiffen. Lenstra aber erhielt eine Einladung zum nächsten Spiel, die er jedoch aufgrund einer Oberschenkelverletzung ausschlagen musste. Doch nachdem seine Verletzung ausgeheilt war, überging ihn die Auswahlkommission bei den folgenden Spielen. Es schien, als sei der Abschied des nunmehr 34-Jährigen aus der Nationalmannschaft endgültig besiegelt.

 

Erst im Dezember 1955 lud man ihn wieder ein, zu einem Benefizspiel für die Flüchtlingshilfe; Gegner in Rotterdam war mit Rot-Weiss Essen der Verein, der ihn zweieinhalb Jahre zuvor nach Deutschland holen wollte. Während die Presse annahm, der Verband habe ihn lediglich als Attraktion für größeren Zuschauerzuspruch eingeladen, sah Lenstra selbst eine neue Chance. Er nutzte sie, erzielte ein umjubeltes Tor beim 4:1-Sieg und sorgte dafür, dass das Spiel später als die „Wiederauferstehung des Nationalspielers [Lenstra]“ betrachtet wurde. Er kam zu seinem vierten Comeback 1956. Es war nicht zuletzt ein Verdienst des österreichischen Bondscoachs Max Merkel, dass Lenstra die Chance bekam. Der Österreicher hielt ihn für „einen der größten [Fußballspieler]. Ein Mann mit unglaublichem Ballgefühl, ein Rassefußballer.“61) Doch Merkel hatte anfangs Probleme, dass die Auswahlkommission Lenstra wieder in den Kreis der Nationalspieler berufen wollte. In seiner Autobiographie schrieb er über den Friesen:

 

„Nur mit einem Spieler hatte ich einige Schwierigkeiten, mit Abe Lenstra. Er machte mir etwas zu sehr auf Star, und ich hatte Angst, er könnte mir den guten Geist in meiner Truppe kaputtmachen.“ – Max Merkel62)

 

Nach einem klärenden Vier-Augen-Gespräch im ersten Trainingslager in der niederländischen Länderspielgeschichte, in Venlo, aber verstanden sich die beiden so gut, dass Lenstra später die Frage nach seinem besten Trainer mit „Max Merkel“ beantwortete,63) obwohl er unter ihm nur drei Partien absolvierte. Deren erste war am 14. März 1956 in Düsseldorf vor 40.000 Zuschauern – 10.000 davon niederländische Fans64) – gegen den amtierenden Weltmeister Deutschland. Im Programmheft wurde Abe mit Superlativen bedacht: Hollands Fußballidol, Meister der Technik, der Tricks, der Regie, spiritus rector, Scharfschütze und glänzender Spielmacher.65) In diesem, seinem wohl besterinnerten Länderspiel, wurde Lenstra dem zwar nicht wirklich gerecht, glänzte nur als zweifacher Torschütze gegen Fritz Herkenrath, doch leitete er das Team zu einem verdienten 2:1-Arbeitssieg. Das Gegentor war dabei ein Eigentor von Cor van der Hart. Gemeinsam mit Faas Wilkes und Spielmacher Kees Rijvers bildete Lenstra als linker Halbstürmer in den 1950er Jahren das „Goldenes Innentrio“ (Gouden binnentrio) genannte Herzstück im Angriff der niederländischen Mannschaft. Die drei hatten erstmals im ersten Nachkriegsländerspiel am 10. März 1946 in Luxemburg66) gemeinsam gespielt – bei dem 6:2-Sieg der Niederländer erzielte Lenstra allerdings keinen Treffer; Wilkes hingegen traf gleich viermal.67) Aufgrund dessen, dass Wilkes und Rijvers als Auslandsprofis aus der Nationalmannschaft verbannt wurden, waren es – trotz des edlen Beinamens – nur zehn Spiele, die alle drei gemeinsam machten. Von diesen ging allerdings nur eins verloren, und das auch erst nach Verlängerung. Experten für den niederländischen Fußball der 1950er behaupten auch gern, dass alle drei in einer Mannschaft „zu viel des Guten“ gewesen seien.68) Im letzten Spiel, in dem die drei zusammen antraten, machte Lenstra eine der „traurigsten Erfahrungen seiner Laufbahn“.63) Es war am 25. September 1957. In der Qualifikation zur WM in Schweden brauchten die Niederländer einen Sieg gegen Österreich. Im Amsterdamer Olympiastadion hatte aber Hanappi die Österreicher nach einer halben Stunde in Führung gebracht; dem Rückstand liefen die Mannen von Bondscoach Elek Schwartz hinterher, bis in der 61. Minute Lenstra den Ausgleichstreffer markierte.69) In seinen autobiografischen Aufzeichnungen Voetbal-leven („Fußball-Leben“) schildert Lenstra was folgte:

 

„Hundert Sekunden vor dem Schlusspfiff verpasste ich die Chance meines Lebens. Nach einem Sololauf aus dem Mittelfeld heraus kam ich ganz nah vors österreichische Tor. Ein Treffer war dicke möglich. Aber ich schoss genau in die Hände von Keeper Schmidt!70) Ich hätte heulen können.“71)

 

Das Spiel endete unentschieden, Österreich fuhr zur WM.

 

Lenstras letztes Spiel in Oranje war am 19. April 1959, wiederum in Amsterdam, ein 2:2-Unentschieden gegen Belgien, bei dem der 38-Jährige in der 73. Minute den Anschlusstreffer zum 1:2 erzielte. Insgesamt kam er auf 47 Spiele in der Nationalelf; in drei dieser Begegnungen trug er die Kapitänsbinde.72) Nur etwas mehr als ein Jahr später, am 28. Mai 1960, debütierte er erneut in Oranje – in der Mannschaft der Alt-Internationalen.

 

 

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Oranje

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Anmerkungen und Nachweise

 

61) „Een van de grootsten. Een man met een ongelooflijk balgevoel, een rasvoetballer.“ Zitiert nach Johann Mast, Abe. Het levensverhaal van Nederlands eerste grote sportidool, Tirion Uitgevers, Baarn 2007, ISBN 978-90-439-0983-9, S. 185

62) Zitiert nach Yme Kuiper, Abe Lenstra (1920–1985). Van Us Abe tot nationaal idool, gesichtet am 30. Juni 2008

63) Yme Kuiper, Abe Lenstra (1920–1985). Van Us Abe tot nationaal idool, gesichtet am 30. Juni 2008

64) Abe Lenstra bei senior-plaza.nl, gesichtet am 3. Juli 2008

65) Zitiert nach Johann Mast, Abe. Het levensverhaal van Nederlands eerste grote sportidool, Tirion Uitgevers, Baarn 2007, ISBN 978-90-439-0983-9, S. 186

66) Filmberichte über dieses und das folgende Spiel gegen Belgien gibt es auf der Website Geschiedenis.nl

67) Spieldaten bei voetbalstats.nl

68) Frans Oosterwijk, Voetbal in de jaren vijftig, in 99 beelden, ANP Foto/Nieuw Amsterdam Uitgevers, Amsterdam 2007, ISBN 978-90-468-0264-9, S. 63

69) Spielstatistik bei Voetbalstats.nl

70) Gemeint ist Kurt Schmied; vergleiche Spielaufstellung beim ÖFB (PDF; 1,1 MB)

71) „Triest genoeg miste ik honderd seconden voor het einde echter de kans van mijn leven. Na een soloren van het middenveld af kwam ik heel dicht bij het Oostenrijkse doel. Een doelpunt zat er dik in. Laat ik nu precies in de handen van keeper Schmidt schieten! Ik kon wel huilen. Het was een van de somberste ervaringen uit mijn loopbaan.“ Zitiert nach Yme Kuiper, Abe Lenstra (1920–1985). Van Us Abe tot nationaal idool, gesichtet am 30. Juni 2008

72) Statistik bei voetbalstats.nl